25/10: Kunststoffsammlung im Bezirk Andelfingen – eine Erfolgsgeschichte
2019 haben die Grünen mit einer Petition eine flächendeckende Sammlung von gemischtem Haushaltskunststoff gefordert. 2023 wurde dies von der KEWY umgesetzt. Am 13. Mai 2025 vermeldete die Andelfinger Zeitung, dass der Sammelsack ein grosser Erfolg ist. Statt der erhofften 50 t wurden im zweiten Jahr 80 t Kunststoff gesammelt – das sind 60 % mehr als erwartet.
Kunststoffsammlung und Kreislaufwirtschaft ist uns ein zentrales Anliegen. Dennoch liegt schweizweit noch erhebliches Potenzial brach. Die grossen Einzelhändler haben das erkannt und bieten eigene Sammelsäcke an. Wie wir am 22.08. in der AZ lesen konnten, hat das auf unseren Bezirk keinen Einfluss. Die Anbieter von Kunststoffsammlungen haben beschlossen, dass die Säcke verschiedener Sammelanbieter zu allen Sammelstationen gebracht werden dürfen. Dies erhöht den Komfort für die fleissigen Sammler:innen erheblich.
Wenn wir diese Erfolgsgeschichte steigern wollen, dann mit einer regelmässigen Abholung ähnlich wie beim Hauskehricht. Natürlich kann bei der Kunststoffsammlung die Abholfrequenz tiefer sein. Eine regelmässige Abholung bringt für alle Vorteile, die kein Auto besitzen oder die nächste Sammelstation zu weit entfernt ist.
Mit der Sammlung und Abholung ist es jedoch noch nicht getan. Entscheidend ist, dass der gesammelte Kunststoff recycelt wird. Derzeit können rund 60 % des gesammelten Kunststoffs recycelt werden, der Rest wird in Kehrrichtverbrennungsanlagen oder im Zementwerk verbrannt. Da Kunststoff ein Erdölprodukt ist, setzt das Verbrennen grosse Mengen an CO₂ frei. Somit ist nicht nur die Produktion von Kunststoff eine CO₂-intensive Angelegenheit, sondern auch die Entsorgung muss mitgedacht werden.
Um die Auswirkungen der Kunststoffherstellung, -entsorgung und des Mikrokunststoffs in den Griff zu bekommen, wurden in den letzten drei Jahren Verhandlungen über ein globales Plastikabkommen geführt, zuletzt in Genf. Das Ziel war die Produktion von Kunststoff an der Quelle zu begrenzen, Recycling zu fördern, Schadstoffe zu verbieten und den Kunststoffkonsum zu reduzieren. Auch die Schweiz hat diese Vorhaben unterstützt. Das Abkommen scheiterte an den Interessen der Erdölförderstaaten, die keine Wachstumsbeschränkung akzeptieren wollen.
Jetzt aufgeben, gilt nicht. Wir können selbst einiges tun. Mit unserer Kunststoffsammlung fördern wir im Sinne der Kreislaufwirtschaft das Recycling. Der beste Kunststoff ist jener, der nicht produziert wurde. Nutzen wir wieder Mehrweggebinde und fordern das auch vom Handel und den Herstellern ein.
Für gute Ideen sind hier keine Grenzen gesetzt. Vielleicht haben unsere Eltern oder Grosseltern einen Tipp, wie man es früher gemacht hat; dies könnte ein wunderbarer Gesprächsbeginn sein.
Ricarda Hartmann, Co-Präsidentin GRÜNE Weinland