24/03: Biodiversität, die Schweiz braucht mehr Schutzgebiete
Über ein Drittel der Tier- und Pflanzenarten sind weltweit akut bedroht oder bereits ausgestorben. Von den Arten, die hauptsächlich in der Schweiz vorkommen, steht fast die Hälfte auf der roten Liste.
Der schleichende Biodiversitätsverlust wird von uns kaum wahrgenommen. Das Verschwinden einzelner Komponenten der Biodiversität (z.B. Bodenorganismen, Trockenwiesen, Moorgebiete, Amphibien) geschieht lokal und ist oft nicht unmittelbar sichtbar. Es leben beispielsweise über 600 Wildbienenarten in der Schweiz, doch viele von Ihnen sind vom Aussterben bedroht. Es mangelt Ihnen an Nahrung und Nistressourcen. Für die Bestäubung sind Wildbienen genauso wichtig wie Honigbienen. Viele Arten haben sich auf Blumen und Kräuter spezialisiert, welche die Honigbienen nicht besuchen. Auch sind sie im Vergleich zu den Bienen weniger empfindlich, da ihnen das nasskalte Wetter keine Probleme bereitet.
Der Bundesrat beschloss 2012 die Strategie „Biodiversität Schweiz“ und hat an der internationalen Biodiversitätskonferenz in Montreal im Dezember 2022 das Ziel von 30% Biodiversitätsvorrangflächen bis ins Jahr 2030 unterstützt. Es braucht schnelle Maßnahmen, denn je länger wir warten, desto teurer wird es und umso mehr sind unsere Nahrungskreisläufe gefährdet. Denn hier wirken Kreisläufe der Natur als Nährstofflieferant für Nutzpflanzen. Das Artensterben wird Auswirkungen auf unsere Ernährung haben!
Im internationalen Vergleich hat die Schweiz eine schlechte Bilanz. Laut dem Europäischen Umweltbericht 2020, der vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) publiziert wird, glänzt die Schweiz nicht: Sie hat von allen europäischen Ländern den niedrigsten Anteil an Schutzgebieten im Verhältnis zur Landesfläche. Zudem sei die Planung und Umsetzung der Ökologischen Infrastruktur voranzutreiben. Pflanzenschutzmittel in Böden und Gewässern belasten das Gesamtbild zusätzlich.
Biodiversität ist heute zu schützen. Verlorene Arten können nicht wiederbelebt werden. Darum ist die Biodiversitätsinitiative sehr wichtig. Sie will unsere Lebensgrundlagen erhalten. Dazu sind Flächen nötig, die mit einer besonderen Qualität und Vernetzung die Lebensräume schafft, die spezialisierte und seltene Pflanzen und Tiere benötigen. Der Bund, wie auch die Kantone sollen Schutzflächen bezeichnen und wahren. Dafür sind die nötigen finanziellen und personellen Mittel zur Verfügung zu stellen.
Bei invasiven Pflanzen und Tieren geht die Schweiz mit Verboten und Massnahmen vor. Beim Schutz der Artenvielfalt und ihrer Lebensräume gibt es Handlungsbedarf. Hier setzt die Biodiversitäts-Initiative an.
Text verfasst durch Brigitte Michel Schug / Grüne Weinland, Dorf
Artikel erschienen im FORUM (Andelfinger Zeitung) vom 30.03.2024