25/01: Globales Denken und Handeln sind in unserer Verantwortung
Gerne kaufen wir unsere Lebensmittel in der Region ein. Gelegentlich bereichern wir unseren Menüplan mit nicht saisonalen Gemüsen. Sei es Salat, Gurken, Peperoni oder gar Bananen, Orangen usf., wir essen vieles, was im Winter hier nicht gedeiht. Wir importieren seit über einem Jahrhundert Lebensmittel, aber nicht nur das.
Auch bei Kleidern sind wir auf Importe angewiesen. Viele Produkte unseres Alltags werden als Rohstoffe im Ausland hergestellt oder in Minen gewonnen. Bei Autos, Traktoren und technischen Geräten stammen Rohstoffe ausschliesslich aus dem Ausland. Wir importieren Rohprodukte und setzen mit ihnen unsere Ideen um. Diese sind dann – falls in der Schweiz realisiert – made in switzerland.
Bei der CO2-Bilanz verursachen wir zwei Drittel unseres Konsums im Ausland. Nur gerade ein Drittel der CO2-Emission ist im Inland erzeugt, der Rest wird über Importe im Ausland in die Luft abgegeben. Die Rohstoffe, die in den Produkten stecken (Wasser, Metalle, fossile Energien, Nahrung usf.), hinterlassen nicht nur CO2, sondern in Minen giftige Stoffe, soziale Ausbeutung, Konflikte und begünstigen Diktaturen (Öl-Staaten). Der Erzabbau ist ein Geschäft, das gerne in Ländern mit geringen Umweltschutzauflagen gemacht wird.
Die Schweiz kennt keine umfangreichen Naturschätze. Zwar gibt es hie und da fossile Brennstoffe (Gas, Kohle, Erdöl), doch ein Abbau lohnt sich nicht. Wir haben dagegen Abfallstoffe, die leicht rezyklierbar sind. Metalle, Papier, Glas, Kunststoffe sind bereits in einer Qualität vorhanden, die mit wenig Energie – als aus Erzen – wieder Wertstoffe werden.
Das Recycling in der Schweiz schafft unsere Rohstoffe von Morgen. Beim Kauf von regionalen Produkten schonen wir die Umwelt, wobei auch hier der Einsatz von importiertem Dünger oder Futter belastend ist. Für ein umfassendes Bild des regionalen Handelns ist die globale Sicht hinzuzufügen. Bei Bio-Produkten ist der Kreislauf in vieler Hinsicht regionaler als bei intensiver Landwirtschaft oder Massenprodukten.
Mit dem Recycling schonen wir Ressourcen. Statt die Rohstoffe zu vernichten, wie dies bei fossilen Brennstoffen geschieht, schont ein Materialkreislauf die Natur. Wir reduzieren den ökologischen Fussabdruck und leisten damit einen Beitrag zu einer umweltverantwortlichen Wirtschaft.
Es ist wichtig, den Ressourceneinsatz, die Minen oder die Billigproduzenten im Ausland im Auge zu behalten. Denn diese sind langfristig belastend für unser Leben. Unser Lebensraum ist zwar regional, die Klimakrise, die betroffenen Menschen und der Handel sind global. Genau diese Tragweite thematisieren Umwelt- und Konzernverantwortung. Und darum befürworte ich die Umweltverantwortungsinitiative der Jungen GRÜNEN.
Thomas Feer, Präsident GRÜNE Weinland, Stammheim