21/12: Klimaschutz ist mehrheitsfähig: jetzt rasch handeln!
AZ-Forum-Beitrag von Alfred Weidmann, Grüne Weinland, Uhwiesen
Die erfreuliche Annahme des Zürcher Energiegesetzes ist ein starkes Signal. Der Ausstieg aus fossiler Energie ist auch bei uns mehrheitsfähig. Werden Heizöl, Gas, Benzin und Diesel durch erneuerbaren Strom ersetzt, resultiert ein grosser Effizienzgewinn, der Gesamtenergieverbrauch und damit auch die Kosten sinken. Mit dem neuen Energiegesetz kann der Kanton im Klimaschutz aktiv werden. Aber auch die grossen Unternehmen im Besitz des Kantons, wie die EKZ und die ZKB, müssen gesetzlich in die Pflicht genommen werden, die Energiewende zu unterstützen. Die technischen Voraussetzungen sind gegeben, es fehlten bisher die politischen Rahmenbedingungen und teilweise die Finanzierung. Es geht dabei um den Umbau zu einem dezentralen Energiesystem, das mittels PV-Strom, Speichern und Wärmekraftkoppelungsanlagen eine stabile und sichere Stromversorgung garantiert. Am günstigsten und rasch realisierbar ist ein Zubau der Solarstromproduktion auf dem bereits überbauten Gebiet mit einem möglichen Stromertrag von ca 60 Twh, was dem heutigen Jahresstromverbrauch der Schweiz entspricht. Kostenlose und unerschöpfliche Sonnenenergie haben wir in der Schweiz in genügender Menge, allerdings gibt es im Winter zu wenig und im Sommer zu viel. Die Lösung heisst: Überschussenergie im Sommer wird als chemische Energie gelagert und im Winter wieder in Strom und Wärme gewandelt. Die Technologie dazu, genannt Power-to-X, steht bereit, wird aber noch nicht in grossem Massstab bei uns angewendet. Dabei wird erneuerbare elektrische Energie in den chemischen Energieträgern Wasserstoff, Methangas oder Methanol gespeichert. Mein Favorit ist das Methanol, ein einfacher Alkohol, der problemlos in der bestehenden Infrastruktur gelagert und transportiert werden kann und als universeller Energieträger und Chemierohstoff dient. Methanol könnte als Notreserve in den grossen Tanks anstelle von Öl der Landesvorsorge dienen. Andere erneuerbare Energiequellen wie Wind, Biogas, Holzenergie oder Geothermie, können wohl zur Stromversorgung beitragen. Sie können aber kaum in der nötigen Menge rechtzeitig bereitgestellt werden. Denn wir brauchen rasch mehr Solarstrom, nämlich mindestens 20-30TWh pro Jahr bis 2035, für die Mobilität und die Wärmepumpen. Wir müssen überdies mit dem Wegfallen der Kernenergie rechnen. Neue Atomkraftwerke bauen wollen nicht einmal die heutigen Betreiber wie die Axpo. Atomstrom ist viel zu teuer, es finden sich weder Investoren noch Versicherer. Wegen der langen Planungs- und Bauzeit käme Atomstrom für den Klimaschutz viel zu spät. Wir sollten deshalb nicht Scheindebatten über AKW und fossile Gaskraftwerke führen, sondern das heute Mögliche zügig anpacken: PV-Zubau, Heizungsersatz und Gebäudesanierungen, Umstieg auf Elektrofahrzeuge. So schaffen wir es, den Treibhausgas-Ausstoss in der vereinbarten Zeit zu reduzieren und die Ziele des Klimaschutzes zu erreichen.